Frage:
Tabu-Thema TOD. Was findet ihr nicht gut am Umgang mit dem Tod in Deutschland?
.
2006-11-01 00:40:06 UTC
Noch vor ein paar Jahrzehnten wurden die Toten in den Häusern aufgebahrt, man pflegte kranke Menschen auch innerhalb der Familie. Dadurch war es leichter, sich von ihnen zu verabschieden und damit ihren Tod zu akzeptieren, finde ich.
Hospize sind eine gute Sache, aber die meisten Menschen kommen heute mit dem Tod gar nicht mehr in Berührung. Wen habt ihr wie verloren? Wie möchtet ihr selbst mal sterben? Ich weiß nur, ich möchte gerne friedlich gehen können, also bewusst und mit einem guten Gefühl, dass mein Leben Sinn gehabt hat irgendwie.
Neun antworten:
2006-11-01 01:59:14 UTC
Der Tod darf kein Tabuthema sein! Er gehört zum Leben wie die Geburt und der Lebensweg selbst. Zum "Tabu" erklärt ist quasi nicht der Tod als solcher sondern eine eventuell lange und grausame Leidens- und Sterbenszeit, die in unserem Lande nicht einmal aus Menschenliebe verkürzt werden darf.

Die Geschichte unseres Volkes ist durch 1000 Jahre Hitlerdiktatur und all deren Machenschaften auch hier vorbelastet und keiner traut sich an dieses tragische Thema wirklich heran.

Eine Sterbestation (Hospiz) ist eine großartige Einrichtung aber warum begleiten wir unsere Lieben nicht selbst auf ihrem letzten Weg auf Erden. Langzeitarbeitslosigkeit - wie sie in vielen Familien vorherrscht - kann ja wohl kaum dazu führen, für Oma und/ oder Opa keine Zeit zu haben. Doch: Auch die Angehörigen Kinder und Erwachsene mit unheilbaren Krankheiten siechen in den Hospizen vor sich hin. Bis das der Tod sie erlöst! - Unverantwortliche Ärzte halten sie dann auch noch mit irgendwelchen Mitteln am Leben, damit auch ja die Kasse stimmt und sie nicht so bald wegsterben!

Der Tod ist auch ein Thema DAS Thema in der Religion und in der Kirche. Man hat ihn zum Beelzebub erklärt, der die Menschen daran hindert, "ewig" auf Erden zu leben.

Gleich nach dem "Teufel" ist er der unbeliebteste Gast in den Familien. Und das weiden gewisse "Geistliche" weidlcih aus!

Den Tod und Sünde sind ihnen ein Lieblingsthema, auf welches sie nie verzichten wollen. Selbst die letzte Beichte liefert ihnen noch "Munition" für/ gegen die Lebenden...!

...auf dem Sterbebett sind manche Lippen eher gelöst als je zuvor!
2006-11-01 00:54:10 UTC
Du hast vollkommen Recht.

Der moderne Mensch kann mit Sterbenden nicht oder nur schlecht umgehen.

Man bringt den altersschwachen Opa in die Klinik oder ins Pflegeheim, weil ihm da besser geholfen werden kann. Tatsächlich aber wissen die Angehörigen nicht, wie sie sich verhalten sollen. Man ist glatt überfordert mit der Pflege und der Begleitung des Opas auf seinem letzten Weg.

Ich will niemanden angreifen. Und sicherlich sind die Pflegeheime oder Hospitz eine wirklich gute Sache.

Aber es zeigt die Verrohung unserer Gesellschaft auf.

Eine Freundin von mir hatte Krebs.

Als die Ärzte sie aufgaben, holte ihr Mann sie nach Hause und pflegte sie, mit Hilfe eines Pflegedienstes, bis zu ihrem letzten Tag.

Sie starb in den Armen ihres Mannes.

Und genauso möchte ich auch sterben.

Es muss furchtbar sein, wenn der Tod kommt und niemand ist da, der einem die Hand hält.
Anna
2006-11-01 03:01:46 UTC
ich habe viele Menschen leiden und sterben gesehen und immer wieder berührt es mich auf eine besondere Art und Weise.

Der Tod gehört nun mal zum Leben dazu. Ich glaube auch nicht, dass es der Tod ist der tabuisiert wird, es ist das Sterben und die Angst.

Die Angst vor Berührung und vor den eigenen Gefühlen.

Wenn sich bei mir Bewohner im Sterbeprozess befinden und sie werden von ihren Angehörigen begleitet, ermutige ich die Angehörigen zum Abschied nehmen. Gefühle wie Trauer und Tränen gehören dazu und dürfen auch vor dem Sterbenden gelebt werden. Ich begleite sie auf diesen schweren Weg, habe aber die Erfahrung gemacht, dass es für alle Beteiligten die friedlichste Art ist Abschied zu nehmen.(Auch Wochen später bekam ich das Feed back, dass es ihnen geholfen hat und tröstlich war.)

Es muss jedoch immer individuell gesehen werden.
2006-11-01 01:20:26 UTC
Ich habe eine Patientenverfügung gemacht. Möchte nicht noch ewig an Maschinen hängen...

Und dann verbrannt werden und die Asche übers Meer verstreut.

Habe schon des öfteren die Nähe des Todes live erlebt. Es ist schlimm aber man kann es besser verarbeiten wen man den Tod erlebt!
Folker Schmidt
2006-11-01 01:16:22 UTC
Ich verbringe meine Freizeit in einer Szene, die sich - Goth sei Dank - sehr intensiv mit dem Tod und allem was damit zusammenhängt beschäftigt.



Ich persönlich würde niemals meine Eltern, Geschwister, Verwandte aller Art oder Freunde "abschieben". Wenn ich schon weiß, dass sie in absehbarer Zeit sterben werden, verbringe ich jede mögliche Minute mit ihnen, um ihnen wenigstens die letzte Reise noch so schön wie möglich zu gestalten und zu erleichtern.



Wie ich persönlich sterben möchte? Mit einem Lächeln auf den Lippen und Black Metal in den Ohren. ;)
marie s
2006-11-01 01:12:03 UTC
ja , das schwierige ist das der tod einfach ein tabuthema ist .keiner möchte sich damit befassen weder mit dem eigenen, noch dem anderer menschen.

ich möchte auch lieber in meinem normalen umfeld begleitet von menschen die mir etwas bedeuten sterben, als in einem abstellkämmerchen im krankenhaus umgeben von maschinen die mein leben künstlich verlängern.
sory
2016-12-16 22:21:40 UTC
Ich struggle gerade nach Hause gekommen und hatte den Fernseher angestellt, weil ich eine besondere Sendung sehen wollte. Die wurde unterbrochen und dann sah ich die Flugzeuge in die Türme rasen. Zuerst habe ich gedacht, dass das Programm gewechselt worden struggle und es käme stattdessen ein Katastrophen - action picture. Dass so etwas grauenvolles wirklich genuine struggle, habe ich erst drei Minuten später begriffen. Und dann ging mir der Schmerz durch Bauch und Brust, den ich bis heute nicht vergessen kann und ich brach in Tränen aus, ohne das aufhalten zu können. Jetzt in der Erinnerung fließen schon wieder die Tränen.
Wa\ongamat
2006-11-01 04:01:04 UTC
Der tod ist ganz natuerlich im Leben, doch wird er nur zu oft verdraengt. Dazu kommt noch die Medizin als Lebensverlaengerer.

das abscheulichste aber sind die Bestattungskosten!
2006-11-01 01:23:39 UTC
Tod gehört zum Leben wie Geburt. Alles hat mal ein Ende. Wir haben nur Angst davor, weil wir nicht wissen, was da passiert?. Sowie du kenen Einfluß auf deine Geburt hast, wirst du auch machtlos gegenüber deinem Tod sein, also lebe jetzt!


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
Loading...